Eisenbahnbremsen

Eisenbahnbremsen
Eisenbahnbremsen,
 
Einrichtungen zum Abbremsen von Eisenbahnfahrzeugen; nach Art der Kraftwirkung unterschieden in: 1) Radsatzbremsen, bei denen Reibungskräfte über Bremsklötze auf die Lauffläche der Räder (Klotzbremse) oder über Bremsbacken auf besondere, an den Radsatzwellen oder Radscheiben befestigte Bremskörper (Scheiben- oder Trommelbremsen) ausgeübt werden, 2) Schienenbremsen, bei denen Bremskräfte durch Reibung auf den Schienen erzeugt werden (Magnetschienenbremsen), 3) Triebwerksbremsen, bei denen durch die kinetische Energie im Antrieb Kräfte erzeugt werden, die der Bewegung entgegengerichtet sind (Gegendruckbremsen, hydrodynamische oder elektrische Bremsen bei Dampf-, dieselhydraulischen oder elektrischen Lokomotiven und Triebwagen); wird die elektrische Bremse als Nutzbremse (Rekuperationsbremse) ausgebildet, kann Energie in die Fahrleitung zurückgespeist werden, 4) Induktionsbremsen, deren Wirkung auf elektromagnetische Streuung in den Schienen (Wirbelstrombremse) beruht. - Die Bremskraft wird bei Radsatzbremsen heute fast ausschließlich durch verdichtete Luft in Bremszylindern (Druckluftbremse) erzeugt, nur bei wenigen Bahnen noch durch verdünnte Luft (Saugluft- oder Vakuumbremse); die Luft übernimmt auch die Steuerung des Bremsvorgangs mithilfe von Steuerventilen; elektrische (elektronische) Steuerung (elektropneumatische Bremse) umgeht den Nachteil, dass luftgesteuerte Bremsen mit zunehmender Entfernung von der Lokomotive verzögert ansprechen. Magnetschienenbremsen werden nur als zusätzliche Bremsen eingesetzt, um hohe Bremsverzögerung zu erzielen (im Schnellverkehr über 160 km/h oder bei Nahverkehrsfahrzeugen im Stadtverkehr). Handbremsen dienen als Feststellbremsen zum Sichern abgestellter Fahrzeuge; Spindelhandbremsen werden mit Muskelkraft betätigt, in Federspeicherbremsen erzeugt eine Speicherfeder die Bremskraft.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Eisenbahn: Sicherheitseinrichtungen
 

Universal-Lexikon. 2012.

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